Internationales Rennofen-Symposium vom 5. bis 8. September

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Internationales Rennofen-Symposium vom 5. bis 8. September

Heimatverein Greven
Dienstag 27 Aug 2024
Internationales Rennofen-Symposium vom 5. bis 8. September
Großereignis am Sachsenhof -So kamen unsere Vorfahren ans Eisen

Knapp ein Jahr ist es her, dass das Freilichtmuseum „Sachsenhof“ in Greven-Pentrup mit dem Neuaufbau eines traditionellen Reetdaches auf dem historischen Haupthaus der Hofanlage für eine Attraktion sorgte. Nun steht dort wieder ein Großereignis an, das Besuchern und Fachpublikum den Alltag unserer Vorfahren zwischen 800 und 1200 vor Chr. auf einzigartige Weise näher bringt: Vom 5. bis 8. September findet auf den Gelände des Sachsenhofs ein internationales Treffen statt, bei dem, genau wie zur Sachsenzeit, in so genannten „Rennöfen“ aus Lehm Eisen erzeugt wird. Eine Technik, die über lange Zeit verloren geglaubt war und an deren Wiederentdeckung die Aktiven des Sachsenhofes beteiligt waren.

Teams aus ganz Europa werden dazu anreisen, um mit den Grevener Experten ihr Wissen auszutauschen und in etlichen, auf dem Sachsenhof aufgebauten „Rennöfen“ die früh-mittelalterliche Schmiedekunst zu demonstrieren. Nur alle paar Jahrzehnte findet ein solches Ereignis in unserer Region statt. Alle Interessierten sind daher eingeladen, sich vor Ort die Eisenherstellung anzusehen und von den Experten vor Ort erklären zu lassen. Im Kultur- und Bildungszentrum am Sachsenhof gibt es gleichzeitig Gelegenheit zu einer gemütlichen Kaffeepause. Am Sonntag, 8. September, ist zudem der „Tag des offenen Denkmals“. Neben der seltenen Gelegenheit, die alte Kunst der Eisenherstellung zu betrachten, gibt es Führungen über die historische Hofanlage des Sachsenhofes mit vielen Informationen zum Alltag unserer Vorfahren vor mehr als 1000 Jahren sowie Kaffee, frische Waffeln, und einiges mehr.

Die Besonderheit bei der Eisenherstellung zur Sachsenzeit ist die Technik, die unsere Vorfahren mit ihren eher beschränkten Ressourcen nutzten, um an Eisen zu kommen. Dieses gewannen sie aus eisenhaltigen Rasen-Erzen, die hier in der Region gesammelt wurden. Für den Schmelzprozess bei Temperaturen zwischen 1000 und 1200 Grad nutze man so genannte „Rennöfen“, die aus Lehm aufgebaut und mit Holzkohle befeuert wurden. „Renn…“ deshalb, weil nach der Schmelze zunächst die verflüssigte Schlacke aus dem Ofen rann, während das schmiedbare Eisen dann als feuersprühender Klumpen aus dem Rennofen geerntet wird, der dafür in der Regel zerschlagen werden muss. Das alte Wissen über diesen Prozess war verloren gegangen, da unsere sächsischen Vorfahren keine Aufzeichnungen hinterließen und mit der Erfindung moderner Verhüttungsmethoden im Mittelalter sowie der Entwicklung von Hochöfen diese sehr aufwändige Methode der Eisengewinnung überflüssig wurde.

Der Impuls, das alte Wissen zu rekonstruieren, kam, als 1999 ein Team der Archäologie der Uni Münster mit versierten Mitgliedern des Sachsenhof-Teams des Grevener Heimatvereins vor Ort ein Rennofen-Experiment starteten. Inzwischen hat sich daraus ein Projekt der experimentellen Archäologie entwickelt, an dem Universitäten im In- und Ausland sowie zahlreiche Archäologen beteiligt sind, besonders auch die Archäologie des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, die der Arbeit am Sachsenhof sehr verbunden ist.

Ein internationales Symposium dieser Kategorie ist für Greven und die Region natürlich etwas ganz Besonderes. Der Heimatverein und sein Sachsenhof-Team sind deshalb den Unterstützern dieser Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Dietrich Aden besonders dankbar.

Ohne die Förderung der NRW-Stiftung, der Kulturstiftung des LWL, der Kulturstiftung der Kreissparkasse Steinfurt , der Wertestiftung der Volksbank Münsterland sowie der Kulturstiftung der Provinzial und durch die Stadtwerke Greven wäre eine Veranstaltung wie diese von internationalem Rang in Greven nicht zu realisieren.

Alle Interessierten sind eingeladen, vor Ort dieses seltene Ereignis mitzuerleben. Der Sachsenhof in Greven-Pentrup ist durchgehend für Besucher kostenlos zugänglich. Der Heimatverein freut sich über möglichst viele Besucher.


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