Gewässer in Bockholt
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Pfarrkirche St. Martinus - Geschichtsort seit dem 8. Jahrhundert
Kennen Sie den Gertrudensee?
Der Gertrudensee (richtig müsste die Beschreibung eigentlich "Gertrudenseen" lauten) ist ein etwa 2,3 ha großer See im Südosten Grevens in der Bauerschaft Bockholt. Das Gewässer ist nicht natürlichen Ursprungs. Es entstand im Rahmen des Rohstoffabbaus für die Bockholter Ringofenziegelei.
Ziegeleien waren in Teilen des Münsterlandes häufig anzutreffen. So lassen sich rund um die Stadt Münster für den Zeitraum ab 1840 über 100 Ziegeleien nachweisen. Die Blütezeit dieser Industrie lag zwischen 1880 und 1940. Ziegeleien, die heute noch im näheren Umkreis von Münster bestehen, beziehen das Rohmaterial überwiegend aus anderen Regionen.
Um das Rohmaterial von der Abbaustelle, dem späteren Gertrudensee, bis zu der am Dortmund-Ems-Kanal gelegenen Ziegelei zu befördern, wurde eine ca. 2 Kilometer lange Feldbahn errichtet, deren Trasse noch heute im Gelände zu erkennen ist. Die Schienenanlagen wurden im Krieg und danach abgetragen und anderweitig genutzt. Angeblich wurde die ehemalige Trasse bereits erfolglos mit Metalldetektoren abgesucht.
Angeblich lautete der Name des Gertrudensees ursprünglich "Grubensee". Schließlich diente die Stelle dem Rohstoffabbau für die Ziegelei. Es heißt, durch ein Verständigungsproblem wurde die Bezeichnung Gertrudensee populär.
Auch andere Legenden ranken sich um das Gewässer. So sollen in den letzten Kriegstagen auch Militärgüter in den tiefen See verklappt worden sein und sich noch heute auf dessen Grund befinden.
Die Bockholter Ringofenziegelei stellte den Betrieb in den 1960er Jahren ein. Seit 1984 gehört der Gertrudensee dem Angelsportverein Greven.
Text: Markus Ahlert
Bildnachweis: Markus Ahlert, Heimatverein Greven e.V.